Eye-Tracking
Im Auge des Betrachters: Untersuchung von Aufmerksamkeit auf Etikettierung mit Hilfe von Blickregistrierungstechnologie
Kurzbeschreibung
Front-of-Package Label (FOPL) wie der europäische Nutri-Score (NutS) oder das Israelische FOPL-System (IFS) dienen der vereinfachten Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmitteln mit dem Ziel, eine gesundheitsbewusstere Lebensmittelauswahl der Bevölkerung zu unterstützen. Voraussetzung dafür ist die visuelle Wahrnehmung der FOPL. Ziel dieser Arbeit ist daher, Unterschiede in der subjektiven Wahrnehmung, Bewertung sowie Nutzung von NutS und IFS aufzudecken und mögliche Einflussfaktoren auf die visuelle Wahrnehmung der zwei Label-Systeme zu identifizieren.
Mit Hilfe der Eye-Tracking Technologie wurde die visuelle Wahrnehmung des NutS und des IFS im Rahmen eines Within-Subject-Experiments an Probanden aus Deutschland und Israel gemessen. Mit anschließenden Fragebögen wurden mögliche Einflussfaktoren auf die visuelle Wahrnehmung wie das Ernährungs- sowie Label-Wissen und die subjektive Bewertung und Nutzung der Label-Systeme abgefragt und danach analysiert.
Das IFS wurde im Hinblick auf die leichte Verständlichkeit, Information über die ernährungsphysiologische Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Hilfe bei der gesunden Produktauswahl besser bewertet als der NutS. Beide Label-Systeme verzeichneten im Gesamtsample eine vergleichbare visuelle Wahrnehmung, wobei das IFS häufiger fixiert wurde. Als signifikante Einflussfaktoren ergaben sich das Label-Modell sowie die Interaktion aus Label- Modell und Label-System. Der NutS C-E bzw. zwei oder drei rote Warnlabel des IFS steigerten die FD und FC. Die Bewertung des NutS und die Häufigkeit der Nutzung von FOPL beim Einkauf scheinen ebenso die visuelle Wahrnehmung zu beeinflussen. Die Interaktion aus Label-System und Herkunftsland konnte als stärkster Prädiktor für alle drei visuellen Dimensionen (FD, FC, TF) identifiziert werden. Während das jeweils "fremde" Label-System die visuelle Wahrnehmung in Bezug auf die FD und FC steigerte, führte das landinterne Label-System jeweils zu einer schnelleren Fixierung.
Die Ausgestaltung des Label-Designs, die Label-Bewertung sowie die Label- Nutzung können als Stellschrauben für eine bessere visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung bis hin zum potenziellen Gebrauch im Alltag identifiziert werden und liefern damit relevante Ansatzpunkte für weitere Forschungsansätze und gesundheitspolitische Entscheidungen.
Laufzeit:
2022 – heute
Projektteam:
Prof. Nanette Stroebele-Benschop
In Kooperation mit:
Projektförderung:
University of Hohenheim - Hebrew University Faculties of Agriculture Collaborative Research Funding 2022/23